Nikolaus Weihnacht e.K. Eichwaldsträssle, 71549 Auenwald – Ebersberg

Nikolaus Weihnacht e.K.
Eichwaldsträssle,
71549 Auenwald – Ebersberg

Saisonbetrieb für Spezialaufgaben

Es gibt überall Institutionen die fast jeder kennt, die aber nicht bewusst wahrgenommen werden, weil sie eher im Verborgenen arbeiten. Über so einen Dienstleister wollen wir heute berichten – ein weitgehend unbekannter Betrieb aus Auenwald. Der Firmensitz liegt idyllisch, aber etwas verborgen im Wald beim Ortsteil Ebersberg, ein wenig abseits des Wegs. Nur ganz selten kommen Pilzsucher oder Jäger zufällig zu dem unscheinbaren Holzhaus.
Meist sind Tür und Fensterläden verschlossen da es sich um einen reinen Saisonbetrieb handelt.

Auch innerhalb des Handels- und Gewerbeverein Auenwald e.V. nimmt die Unternehmung von Nikolaus Weihnacht eine Sonderstellung ein. Es ist der älteste Betrieb Auenwalds, um 1820 gegründet, der heute noch vom Gründer geführt wird. Der einzige Angestellte, Herr Ruprecht aus Ilberstedt in Sachsen-Anhalt ist, wie der Chef, seit Beginn dabei. Allerdings reist er für die Saison jeweils aus seinem Heimatort an. Auch Nikolaus Weihnacht ist kein gebürtiger Auenwalder. Einer seiner Ahnen, das ist verbürgt, war von Beruf Bischof. Von ihm hat er seinen Vornamen. Es ist wohl kein Zufall dass er z.B. nicht von den Gewerbegebieten in Mittelbrüden aus, sondern vom Ebersberg herab tätig ist.

Im offiziellen Mitgliederverzeichnis des HGV sucht man vergeblich nach diesem Betrieb. Auf die Frage nach diesem Missstand Schriftführer Franz Stricker: „mir hen net gwisst, in welche Kadegorie mr den eiordna sollet, Gschenkserviss, Vrpackungsbranch, Schpeditio? Leider hot ´r uff meine Mails sich nia gmeldet.“ Und hinter vorgehaltener Hand ergänzt 1.Vorsitzender Uwe Böhret: „der hot sicher koin Indernetaschluss ond iberhaupt nonie Beiträg zahlt. Ich woiss garnet wia der Midglied worda isch.“ Diese Frage zu klären liegt am Ehren- und Gründungsvorsitzenden Roland Schlichenmaier. Der erinnert sich dunkel dass ihm der Ebersberger Kollege wohl im letzten Dezemberdrittel des Jahres1983 in Unterbrüden begegnet ist. „I ben nach ma feichtfrehlicha Obend z´Fuass hoimganga. Bletzlich isch mr dr Weihnacht entgegakomma. I woiss blos no, dass sein Mandel in edwa so rot war wie mei Noos – ´s war hald saukald!“. An Details des Gesprächs erinnert er sich nicht mehr, aber am nächsten Morgen war er völlig sicher, dass Herr Weihnacht einen Mitgliedsantrag gestellt hatte. „So isch der zu ons komma. Der isch koi Kardeileich, ´s gibt´n wirklich“ versichert Roland Schlichenmaier.

Sie glauben, dass ich Ihnen in dieser Gewerbegeschichte ein Märchen erzähle! Ich möchte Ihnen (mit Nena) entgegenhalten: Wir dürfen nicht nur glauben was wir sehen! Es gibt ihn, den Herrn Weihnacht aus Auenwald. In der Zeit in der er auf den Ebersberg kam sagte man zum Milchhändler noch Milchmann. Und so war Herr Weihnacht für die Auenwalder (die damals noch gar keine waren) eben der Weihnachtsmann. Und dass es den gibt schrieb bereits 1897 Francis Church in der amerikanischen Tageszeitung Sun:

„… sie glauben dass es nicht geben kann, was sie mit ihrem kleinen Geist nicht erfassen können. Aller Menschengeist ist klein, ob er nun einem Erwachsenen oder einem Kind gehört. …ja, es gibt einen Weihnachtsmann. Es gibt ihn so gewiss wie Liebe, Grossherzigkeit und Treue. …Wie dunkel wäre die Welt wenn es keinen Weihnachtsmann gäbe. …Es gäbe dann auch…keinen Glauben, keine Poesie, gar nichts was das Leben erträglich macht. Ein Flackerrest an sichtbarem Schönen bliebe übrig. Aber das Licht der Kindheit, das die Welt ausstrahlt, müsste verlöschen.

Es gibt einen Weihnachtsmann, sonst könntest Du auch den Märchen nicht glauben. …Die wichtigsten Dinge bleiben meist unsichtbar. …All die Wunder zu denken – geschweige denn sie zu sehen – das vermag nicht der Klügste auf der Welt. Was Du auch siehst, Du siehst nie alles. Du kannst ein Kaleidoskop aufbrechen und nach den schönen Farbfiguren suchen. Du wirst einige bunte Scherben finden, nichts weiter. Warum? Weil es einen Schleier gibt, der die wahre Welt verhüllt. Einen Schleier den nicht einmal die Gewalt der Welt zerreißen kann. Nur Glaube, Poesie und Liebe können ihn lüften. …“

Frohe Weihnachten !
Otfried Jaus